23. Juni - 11. August 2024

Artenvielfalt

Lisa Endriß - Klaus Effern

Moderner MoriskKlaus Effern
Klaus Effern, Moderner Morisk, 2023
Der Mann im MondLisa Endriß
Lisa Endriß, Der Mann im Mond, 2022

In Malerei und Skulptur feiert „Artenvielfalt“ den anregenden Dialog zweier aktueller künstlerischer Positionen. Während der Bildhauer Klaus Effern das Material bändigt, bezieht die Malerin Lisa Endriß ihre Inspiration aus der täglichen Bilder- und Informationsflut. Auf Menschen und Tiere, Männer und Frauen in all ihren Merkwürdigkeiten   haben es beide abgesehen. – „Artenvielfalt“ ist eine Ode an das Lebendige.

Die Geschichtenerzählerin …

Wie sie darauf kommt, den Tiger ausgerechnet neben die rosahäutige, nur leicht bedeckte Dame zu legen. Beide liegen im Gras. Eine friedliche Szene, wäre da nicht das alarmierend rotbraun, weiß, schwarz gestreifte Fell des Tigers. Oder der Panther, der Menschen, einem Schwein und anderem Getier in eine Schlucht folgt. Mit ihrer Kunst erzählt Lisa Endriß Geschichten. In Philosophie und Kunsttheorie gut informiert, gehören ironische Brüche zu den Spezialitäten der Künstlerin. Sie schöpft aus dem Informationsnetz unserer Gesellschaft, filtert aus der täglichen Informationsflut Bilddokumente voller Widersprüche, immer auf der Suche nach den feinen Merkwürdigkeiten mit ihrer gewissen Doppelbödigkeit.

Was nun Frau Specht?Lisa Endriß
Lisa Endriß, Was nun Frau Specht?, 2024

Das malerische Werk von Lisa   Endriß zeigt Motive mit Menschen und Tieren oder auch Menschen hinter Masken. Das Thema Mensch und Umwelt behandelt sie, indem sie auch mal das Medium wechselt und etwa in einem Videoprojekt Männer und Frauen ihre utopischen Ideen zur Rettung der Welt erzählen lässt. 

Die Künstlerin wurde mit zahlreichen internationalen Stipendien und Preisen ausgezeichnet und gehörte in den 80er Jahre zur Künstlerinnengruppe „WeibsBilder“. Ihre Werke befinden sich in zahlreichen Sammlungen, darunter in der Bayerischen Staatsgemäldesammlung, in der Sammlung Götz, im Kunstmuseum Düsseldorf, in der Städtischen Galerie Regensburg, bei der BMW Group und bei der Hypo-Stiftung München.

… und der Materialbändiger

Als das „zusammengesetzt Lebendige“ bezeichnet Arie Hartog, Leiter des Gerhard-Marcks-Museums für Bildhauerei in Bremen, die Skulpturen von Klaus Effern

HundKlaus Effern
Klaus Effern, Hund, 2011

In seinen Holzfiguren arbeitet der Bildhauer gleichzeitig mit und    gegen das Material. Tatsächlich dürfte die dadurch erzeugte Spannung der wichtigste Grund für die eigentümlich lebendige Wirkung der Werke Klaus Efferns sein. Aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt, steht Efferns Hund nicht still. Neongrün angesprüht, läuft er jemandem oder etwas hinterher. Der Hund ist eine Ausnahme im Werk Efferns. Viele seiner anderen Figuren stehen trotz all ihrer inneren Bewegung still. Ebenso sein David, der zerfurcht mit einer Art Rüstung angetan nur noch entfernt an das Vorbild Michelangelos erinnert oder der moderne Morisk mit einem Kopf, der auch ein Tierkopf sein könnte.

Für seine in Holz arbeitenden Kollegen hat das Material die Konnotationen Block oder Stamm. Effern hingegen arbeitet mit der Technik der Montage. Seine Figuren entstehen aus rohen oder vom Künstler bereits geschnitzten Hölzern. Sie werden jeweils in unterschiedlichen Bearbeitungsphasen zusammengefügt und dann weiterbearbeitet. Die weiße Lasur, die den Arbeitsprozess abschließt, täuscht eine Einheitlichkeit vor. In Wirklichkeit scheinen die einzelnen Teile plastisch immer noch durch. Die Wirkung des Materials wird durch die weiße Lasur wortwörtlich unterdrückt. Umso mehr bricht sich das innere Wirken im Holz Bahn, das Reißen und Trocknen. Efferns Figuren stehen unter Spannung.

Der Holzbildhauer lernte sein Handwerk in Berchtesgaden, bevor er sein Studium an der Hochschule für Künste in Bremen aufnahm und schließlich Meisterschüler von Prof. Alfred Hrdlicka in Wien und Prof. Bernd Altenstein in Bremen wurde. Er gestaltet Kunst im öffentlichen Raum. Seine Werke waren und sind in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen zu sehen.

Presseartikel:

Cestmir Mican, "Künstlerisches Abenteuer im Cordonhaus", Chamer Zeitung, 01.07.2024

Claudia Böckel, "Eine Ode an das Lebendige", Bayerwald Echo, 24.06.2024

Ferdinand Schönberger, "Eine imposante Ode an das Lebendige", Bayerwald Echo, 24.06.2024

Elisabeth Geiling-Plötz, "Kunst mit Wow-Effekt", Chamer Zeitung, 21.06.2024

 

Städtische Galerie Cordonhaus Cham
Propsteistr. 46, 93413 Cham
Telefon: +49 (0) 9971 / 8579-420
E-Mail: cordonhaus@cham.de
www.cordonhaus-cham.de
Instagram: cordonhaus
Tripadvisor: Städtische Galerie 
Cordonhaus Cham

Zugang für Rollstuhl nicht barrierefrei

Öffnungszeiten
Mittwoch bis Sonntag / Feiertage:  14.00 - 17.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 19.00 Uhr

Für Gruppen auch nach Vereinbarung

Eintritt frei

geschlossen: 
Karfreitag
01.11. (Allerheiligen), 
24.12/25.12/31.12 (Weihnachten/Neujahr)