Anliegerversammlung diskutiert Kanalerneuerung

Die Stadt geht die Lösung eines langjährigen Problems im Chamer Westen an. In der Weiherhausstraße haben die Leitungen des Mischwasserkanals die Grenzen ihrer hydraulischen Leistungsfähigkeit seit langem überschritten, was in der Vergangenheit zu regelmäßigen Überflutungen führte. Die Angelegenheit scheint nun auf dem Papier gelöst zu sein und damit der Planungsprozess abgeschlossen werden kann, lud Bürgermeister Martin Stoiber in den Chamer Rathaussaal, um vor der Realisierung darüber zu informieren und letzte wichtige Erkenntnisse von den Anliegern einzuholen.

Im gut gefüllten Langhaussaal begrüßte das Stadtoberhaupt die vielen Teilnehmer und machte kurz die Projektverantwortlichen bekannt, bevor der Leiter der Tiefbauabteilung im Bauamt, Josef Ried, die Maßnahme anhand einer Präsentation erklärte. Demnach sei geplant, parallel zur vorhandenen Leitung eine zweite mit größerem Durchmesser zu bauen. Dass die Alte nicht ausgebaut und auf dieser Trasse eine Neue errichtet werde, sei dem Umstand geschuldet, dass aufgrund der aktuellen mittigen Lage, die Aufrechterhaltung des Anliegerverkehrs nicht möglich wäre. Deshalb wird der der Neubau näher an der vorhandenen Bebauung im Bereich des Gehweges verortet. Neben dem Verkehr mit Erreichbarkeit für die Rettungsdienste, liegen die Vorteile nach Ried auch darin, dass dadurch sowohl die Längen der Hausanschlüsse verkürzt werden könnten als auch der marode Gehweg komplett erneuert werden muss. Tiefer in das technische Detail bei der Vorstellung gingen die beiden Planer, Stefan Brandl und Johann Piermeier, vom Ingenieurbüro Brandl & Preischl. Zukünftig wird der neue Kanal 80 cm Durchmesser, anstatt 50 bis 70 cm haben. Somit wird die Leistungsfähigkeit in der Abflussleistung, mit Erhöhung von 270 auf größer 1.000 Liter in der Sekunde, mehr als verdreifacht. Trotz dieser eminenten Steigerung könnten nach Aussage Piermeiers, durch Starkregenereignisse verursachte Überflutungen, nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Neben der Entsorgungseinrichtung wird auch die Wasserleitungsinfrastruktur modernisiert. Stefan Bücherl von den Chamer Stadtwerken erläuterte, dass neben der 265 m langen Hauptleitung, auch die Gebäudehausanschlüsse erneuert werden. Früher wurde die Erdung der Häuser an die Wasserleitung aus verzinktem Stahl angeschlossen. Da dies laut Bücherl seit den 90er Jahren nicht mehr zulässig ist, müssten sich die Hauseigentümer darum bemühen, um mit einem Elektriker eine neue Lösung zu finden. Zumal in der Straße bereits die Ferngasleitung verläuft, besteht die Möglichkeit, sein Haus daran anschließen zu lassen. Nach Stoiber sind die Bayernwerke als Versorger dafür zuständig und jedem sei die Inanspruchnahme dieser Option selbst überlassen. Sofern für die mit circa 2 Millionen Euro Gesamtkosten bezifferte Maßnahme eine leistungsstarke Firma gefunden wird, sollen bereits Anfang April die Bagger rollen und ab Einmündung der Gartenstraße die komplette Infrastruktur mit Ver- und Entsorgung, Glasfaser, Straßenbeleuchtung und Verkehrsanlagen erneuern.

Nachdem sämtliche Fragen der Betroffenen beantwortet und diskutiert wurden, betonte Bürgermeister Stoiber die Notwendigkeit der Maßnahme und versicherte, dass die Stadt alle Anstrengungen unternehmen werde, um die Auswirkungen der Bauarbeiten so gering wie möglich zu halten. Er versprach auch eine offene Kommunikation und regelmäßige Updates während es gesamten Prozesses.

Anliegerversammlung Weiherhausstraße 01Volker Skibba
Bürgermeister Martin Stoiber (Mitte) mit Johann Piermeier und Stefan Brandl vom Ingenieurbüro, sowie Josef Ried (Stadtbauamt) und Stefan Bücherl (Stadtwerke) – von links nach rechts.
BildIngenieurbüro Brandl & Preischl
Lageplan mit Darstellung des Umfanges der Maßnahme
Anliegerversammlung Weiherhausstraße 02Volker Skibba
Bürgermeister Stoiber moderierte die Veranstaltung