Amtsbücher und Rechungen

Bei diesen Quellen kam es zu einschneidenden Verlusten.
In größerem Umfang sind heute noch die Brief- und Ratsprotokolle vorhanden.

Amtsbücher und Rechnungen aus der Zeit vor 1800

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Briefprotokoll von 1667

Briefprotokolle entstanden, weil die Obrigkeit den Bürgern vorschrieb, immer mehr Vereinbarungen des täglichen Lebens schriftlich festzuhalten.

Die Beurkundung und Protokollierung übernahmen die städtische Verwaltung und der Rat.
In den einzelnen Bänden finden sich vor allem Übergabe- und Kaufbriefe, Heiratsvereinbarungen, Quittungen und Vergleiche.
Die Überlieferung der Briefprotokolle ist für die Jahre 1662 bis 1695 sehr lückenhaft, aber für die Zeit von 1697 bis 1809 relativ vollständig.

Bei den Ratsprotokollen sind die Verluste deutlich höher. Sie kamen vor allem zum Einsatz, wenn der städtische Rat bei Streitfällen der niederen Gerichtsbarkeit Recht sprach. In Cham wurden in diesen Bänden auch die familienkundlich bedeutsamen Bürgeraufnahmen verzeichnet.

Ein Privatmann, Herr Professor M. Leitschuh, legte 1938 für die Briefprotokolle der Jahre 1662 bis 1756 Namensverzeichnisse an. Bei den Ratsprotokollen gibt es nur für vier Bände (1618, 1684, 1686 und 1697) solche Listen.

Bei Nachforschungen vor 1800 können die Rechnungen der Leprosenamts- oder der Heilig-Geist-Stiftung ebenfalls helfen. Bei diesen Bänden handelt es sich um Jahresrechnungen, die in verschiedenen Kategorien alle Einnahmen, Ausgaben und schließlich die Abrechnung enthalten. Personen, die Grundstücke der Stiftungen innehatten, sind ebenso verzeichnet wie diejenigen, die bei ihnen Gelder aufgenommen hatten. Lücken zeigen sich besonders bei den Bänden der Spitalstiftung zum Heiligen Geist (1714–1799) und in kleinerem Umfang beim Leprosenamt (1765–1799).

Nur wenige Exemplare liegen von den Laudemialprotokollen der Stiftungen und der Stadt vor. Sobald der Besitzer eines solchen Grundstücks wechselte, musste dessen Nachfolger eine Abgabe an den Eigentümer entrichten. In der Regel war dies der Fall, wenn zum Beispiel der Sohn nach dem Tod des Vaters ein Gut neu übernahm. Diese Protokolle sind im Archiv für den Zeitraum 1773 bis 1842 vorhanden.

Amtsbücher und Rechnungsbände aus dem 19. und 20. Jahrhunderts

Die Protokolle des Armenpflegschaftsrates können interessant sein, weil dieses Gremium zu Gesuchen um Ansässigmachung oder Verehelichung Stellung nahm. Die Bände decken die Jahre 1838 bis 1938 ab.

Die Rechnungen der Armenpflegschaft (1797–1934) und des Lokal-Armenfonds (1835–1934) verzeichnen die Einwohner, die wegen ihrer schlechten finanziellen Lage auf Unterstützung angewiesen waren. Diese Archivalien enthalten unter der Rubrik Ausgaben eine große Anzahl an Personennamen.

Die große Gruppe der Dienstboten wurde in den Dienstboten-Büchern festgehalten. Für die Stadt Cham existieren Verzeichnisse aus den Jahren 1876 bis 1912.

Die Fremdenregister geben Auskunft über den Zeitraum von 1868 bis 1927. Sie informieren über die Personen, die nur eine begrenzte Zeit in Cham lebten.

Möglichkeiten für die Familienforschung können auch die Mitgliederverzeichnisse der Gemeindekrankenversicherung liefern. Die Bände der Jahre 1884–1913 enthalten Angaben wie Namen, Geburtstag, Heimatgemeinde, Beruf, Dienstherr, Dienstantritt und -ende.

Erläuterungen und Ergänzungen

Leprosenamt: Stiftung deren Mittel für den Unterhalt des Siechenhauses verwendet wurden, in dem Personen mit ansteckenden Krankheiten untergebracht wurden.

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